»Olympia und Freischütz – die im Abstand von nur fünf Wochen erfolgte Erstaufführung von Gaspare Spontinis deutschsprachiger Zweitfassung seiner Tragédie lyrique Olimpie als »große Oper« am 14. Mai 1821 in der Berliner Königlichen Hofoper und die Uraufführung von Carl Maria von Webers »romantischer Oper« Der Freischütz am 18. Juni 1821 im Berliner Königlichen Schauspielhaus gelten in der Geschichte des Musiktheaters als markantes Doppelereignis, im Blick auf das die operngeschichtliche Situation Berlins im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts symptomatisch zugespitzt erscheint.«
Viele verschiedene Perspektiven müssen bei dieser Untersuchung rund um die Berliner Oper beachtet werden. Somit ist es nicht überraschend, dass sich in diesem Band viele spannende Beiträge versammeln und dadurch die Vielfältigkeit der Thematik ans Licht bringen.
So schreibt Frank Piontek in seiner kürzlich erschienenen Buchkritik über die ersten beiden Beiträge: »Spannend wird es, wenn Walter die angekündigte Pleite des Königstädter Theaters beschreibt – und fast gegenwärtig, wenn Jasmin Seib den Kampf der drei Häuser um ein Repertoire zum Besten gibt, in dem es nicht zuletzt um die Kasse ging.«
Im Fokus stehen hier also nicht nur Olympia und Freischütz, sondern auch die Umgebung der Berliner Oper selbst. Daher finden auch wichtige Kontexte, Entstehungshintergründe und Quellenlagen in diversen Beiträgen ihren wohlverdienten Platz. Abseits davon werden auch Spontinis Werke Vestalin und Fernand Cortez oder Webers Euryanthe von einigen Beiträgen ins Rampenlicht gerückt. Doch was wäre die Oper ohne passende Musik? Auch dieses Thema wird daher völlig zu Recht zum Star einiger Beiträge.
Dieser Band vereint mit seinen Beiträgen eine Vielzahl spannender Themen und ist damit für jeden Fan der (Berliner) Operngeschichte eine große Empfehlung.
Auch Piontek unterstreicht die Relevanz dieses Bandes:
»Es muss ja nicht immer „Große“ Oper sein – aber v. A. Spontini und den Raum der Berliner Oper, in dem vor 200 Jahren die nach wie vor hinreißenden, aber heute eher unbekannten Kassenschlager die Massen anlockten, mit Einzelstudien und souveränen Überblicksdarstellungen zu würdigen, war eine sehr gute Idee. Insofern: tatsächlich eine Inspiration, sich mal wieder intensiv mit der Opernkultur zwischen der Olympia und dem Freischütz zu befassen.«
Weitere Informationen zu Zwischen Olympia und Freischütz. Oper in Berlin im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts: Repertoire – Realisierung – Rezeption finden sich auf der Homepage des Verlags.
Die Buchkritik (mit Überblick über die Inhalte der Beiträge) von Frank Piontek finden Sie hier.
– Julia Wehner, April 2025