Beschreibung
Abseits von Im Westen nichts Neues befaßt sich dieses Buch mit Remarques Romanen der Adenauer-Restauration. Dabei zeigt sich, daß die Bedeutung dieser Werke nicht auf ihre in der Vergangenheit angesiedelten Stoffe einzugrenzen ist. Der literarische Rückblick in den Nationalsozialismus und in die Inflation der Weimarer Republik ist vielmehr ein Stilmittel, die junge Bundesrepublik darzustellen, die das Potential für eine Wiederkehr der Vergangenheit enthält. Die Arbeit legt u.a. dar, wie Remarque im Kontext der Wiederbewaffnung und der Integration von Nazi-Tätern zunächst über das Genre des Abenteuer- und Schelmenromans ein Modell moralischer Emanzipation anbietet, das Bezug nimmt auf die Kolportageideologie des 19. Jahrhunderts. Das Programm einer handlungsorieniterten Citoyen-Moral scheitert schnell an den restaurativen Verhältnissen. Übrig bleibt schließlich das Klischee einer Außenseiter-Figur, die Remarque aus Lebensphilosophie und Kulturpessimismus komponiert und die sich als kleinbürgerliches Versatzstück der bestehenden Verhältnisse erweist. Der Autor Bernhard Nienaber studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Münster. Nach seiner Tätigkeit in der Lehrerausbildung in Polen unterrichtet er seit 1996 an einem Gymnasium.